5 Mythen über die 30 Stunden Woche entlarvt

(c) Aufbruch Salzburg
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Die 30 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich? Wäre schön, aber das geht sich nicht aus! Zusammengefasst verläuft so die öffentliche Diskussion über Arbeitszeitverkürzung jedes Mal. Jedes Mal trägt die Elite mit ihrer PR den Sieg in den Massenmedien davon. In diesem Artikel entlarve ich die Gegenargumente der Eliten als Mythen und liefere Argumentationshilfen um in Diskussionen am Kaffeeautomaten, beim Feierabendbier, am Stammtisch und im Cafe zu bestehen.

Mythos 1: Wir können uns das nicht leisten!

Wächst unsere Produktivität, dann produzieren wir in der gleichen Zeit mehr Waren. Davon profitieren hauptsächlich die Unternehmer. Wir könnten jedoch das Produktivitätswachstum dazu nützen die gleiche Menge an Waren in kürzerer Zeit herzustellen. Aber davon würden alle Menschen profitieren und deswegen sind die Eliten dagegen.

Rechnen wir es kurz durch: Heute ist die Produktivität 7x Mal so hoch, wie noch 1950. Währenddessen sank die Arbeitszeit nur von 48 auf 40 Wochenstunden. Wohin wanderten die Produktivitätsgewinne? Zum einen in Lohnerhöhungen - Stichwort KV-Verhandlungen - und zum anderen in die Taschen der Eigentümer. Würden die Produktivitätsgewinne absolut gerecht zwischen Arbeitenden und Eigentümern aufgeteilt, dann müssten die Löhne und Gewinne gleich steigen. Die Gewinne stiegen mehr und zwar über die Jahrzehnte so viel, dass wir einen aufgeblähten Finanzmarkt haben - Stichwort Finanzkrise von 2008.

Fazit:

Die hohe und stetig steigende Produktivität ermöglicht uns eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich.

Mythos 2: Der internationale Wettbewerb lässt das nicht zu!

Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hängt von den Lohnstückkosten ab, also den Lohnkosten pro Stück, Kilogramm, Stunde, etc.

Ein Beispiel: Ein Arbeiter in Land A verdient doppelt so viel und produziert dreimal so viel wie ein Arbeiter in Land B, dann sind die Lohnstückkosten des Arbeiters aus Land A niedriger und somit wettbewerbsfähiger. Bevor ein falscher Eindruck entsteht: Die höhere Produktivität hängt von Maschinen, Computern, etc. ab und nicht vom Fleiß.

Solange die Löhne im Einklang mit dem Produktivitätswachstum steigen, ist alles kein Problem. Das gleiche gilt für die Verringerung der Arbeitszeit. In den letzten zwei Jahrzehnten stagnierten oder sanken die Löhne und die tatsächliche Arbeitszeit stieg sogar. Also hat sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen zulasten der Kaufkraft der Arbeitenden verbessert. Das ist der Grund für unseren Exportüberschuss und unser Importdefizit.

Fazit:

Eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich steht im Einklang mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen!

Mythos 3: Das ist den Unternehmen nicht zumutbar!

Dieses Gegenargument ist ein Evergreen der Eliten: bei der Abschaffung der Kinderarbeit, bei der Senkung der Arbeitszeit vom 16  auf den 11 Stundentag sowie bei der Einführung der Sonntagsruhe, des 8-Stunden-Tages,  der 45- und später der 40-Stunden-Woche. Nie ist die Wirtschaft untergegangen und deshalb kann man dieses Gegenargument nicht mehr hören! Die Produktivität ist der Schlüssel. Solange die Produktivität hoch genug ist und steigt, sorgt eine Arbeitszeitverkürzung für einen gerechten Anteil der Arbeitenden am erwirtschafteten Wohlstand und fördert das Gemeinwohl.

Fazit:

Arbeitszeitverkürzung senkt die Arbeitslosigkeit, mindert die Armut und entzieht dem Finanzmarkt Gelder zum Spekulieren.

Mythos 4: Die Menschen können mit zu viel Freizeit nicht umgehen!

Erschreckend viele Menschen unterstellen ihren Mitmenschen, dass sie faul herumlungern wenn sie nicht für Geld arbeiten müssten. Dieser elitäre Gedanke ist weit verbreitet, aber leicht zu widerlegen: Wenn Menschen nur für Geld arbeiten, warum gibt es dann so viele Vereine, Sportarten, Kunstformen und Hobbys? Gibt man den Menschen mehr Freizeit, dann verbringen sie die gewonnene Zeit mit Familie, Freunden und Vereinen. Gleichzeitig betreiben sie mehr Sport, genießen und schaffen Kunst, widmen sich ihren Hobbys und erweitern ihren Horizont. 

Fazit:

Kürzere Arbeitszeit verschafft uns mehr gesunde Jahre, mehr Zeit für Familie, Freunde, Sport, Kunst, Hobbys und Vereine.

Mythos 5: Die Arbeitszeitverkürzung bringt nichts für die Gesundheit!

Sinken die Tagesarbeitsstunden, dann sinken auch die Unfälle. Einige werden jetzt einwenden, dass Arbeitsunfälle bereits auf einem extrem niedrigen Niveau sind. Das stimmt nur halb. Verkehrs- und Haushaltsunfälle aufgrund von Übermüdung durch überlange Arbeitstage werden nicht mitgezählt. Die Tagesarbeitszeit zu senken bringt also sehr wohl etwas.  Das Unfallrisiko ist während der Nachtschicht nach 6 Stunden gleich hoch ist wie unter Tags nach 8 Stunden.

Fazit:

Begrenzt man die Tages- bzw. Schichtarbeitszeit auf 6 Stunden beugt man Unfällen vor

Sinkt die Wochenarbeitszeit, dann sinken auch die Erkrankungen. Bei überlangen Wochenarbeitszeiten ist das Wochenende zu kurz für eine Erholung und das führt zu Erschöpfung, Schlaf- und Angststörungen. Dauern die überlangen Abreitswochen noch länger an, führt das zu Burn-Out sowie zu massiv erhöhtem Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. 

Fazit:

Begrenzt man die Arbeitswoche auf 5 x 6 Stunden - sprich 30 Stunden - dann bewahrt man länger die Volksgesundheit.

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