Lohndumping durch Arbeitslosenbashing

Die Impfquote steigt gemächlich und ein Ende der Pandemie zeichnet sich ab. Normalität zieht am Horizont auf. Just in diesem Moment schießen sich ÖVP, Wirtschaftsverbände und neoliberale Thinktanks auf die Arbeitslosen ein. Das kann dir als Arbeitenden egal sein, oder? Nein, denn sie schießen zwar auf die Arbeitslosen, aber treffen wollen sie dich! Besser gesagt deinen Geldbeutel. Wie? Das erkläre ich hier ...

Die Arbeitslosigkeit sinkt, aber es bleiben Stellen unbesetzt und in bestimmten Branchen jammern Arbeitskrafteinkäufer (= Arbeitgeber) bereits von einem Fachkräftemangel. Gerade in Gastronomie, Hotellerie und bestimmten Branchen (z.B.: Bäckern) bleiben viele Stellen unbesetzt. Warum könnte das wohl so sein? Das fragte sich das Momentum Institut und fand miese Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung (siehe Bäcker, Köche, Rechtsanwaltsangestellte, etc.).
Den Arbeitskrafteinkäufer bleibt nun nichts anderes übrig, als die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung zu verbessern, richtig? Falsch! Billiger ist es, wenn sie die Regierung einspannen, um den Arbeitslosen die Daumenschrauben ansetzen, um sie zur Annahme von schlecht bezahlten Stellen mit miesen Arbeitsbedingungen zu zwingen.
Die folgende Diskussion dreht sich meist um den (Miss)Erfolg dieser Zwangsmaßnahmen, aber eine Sache fällt dabei stets unter den Tisch: Die Auswirkungen auf die Arbeitenden. Je schärfer die Bedingungen und je geringer das Arbeitslosengeld, desto stärker die Angst vor Arbeitslosigkeit. Wegen dieser Angst lassen sich die Arbeitenden mehr Gefallen und die Arbeitskrafteinkäufer nutzen es, um die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern und die Löhne zu drücken.
Die Arbeitskrafteinkäufer und ihre Handlanger können das so nicht sagen, daher betreiben sie Arbeitslosenbashing. Ihre Erzählung: Arbeitslose sind Tachinierer, die von den fleißigen Arbeitenden durchgefüttert werden. Die Wirklichkeit schaut anders aus. Ältere und chronisch kranke Arbeitslose wollen arbeiten, aber sie werden wegen ihres Zustands abgelehnt. Weiters bin ich überzeugt, dass die Arbeitslosen arbeiten wollen, aber von dem Job auch leben wollen. Arbeitslose sind bereits jetzt von Armut betroffen. Das Arbeitslosengeld ist also nicht zu hoch, sondern die Löhne sind in vielen Branchen zu gering und die Arbeitskrafteinkäufer wollen, dass es so bleibt.
Die ÖVP, ihre Spender und ihre Helfer schießen auf die Arbeitslosen, aber treffen wollen sie euch, die Arbeitenden. Lasst euch nicht verarschen!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0