Die Freiheit von ökonomischen Zwängen

Matthias Strolz von den Neos präsentiert seine Vorstellung einer "freien Chancengesellschaft". Das klingt erst mal verführerisch, aber was bedeutet das überhaupt? Es ist die Freiheit Chancen zu ergreifen - wenn man es sich leisten kann. Das ist das Kleingedruckte im liberalen Versprechen. Und solange die Menschen von ökonomischen Zwängen beherrscht werden ist die "freie Chancengesellschaft" für Viele eine Illusion. Zuerst braucht es die Freiheit von ökonomischen Zwängen - die soziale Freiheit. Doch wie befreien wir die Menschen von ihren ökonomischen Fesseln?

Was meine ich wenn ich von öknomischen Zwängen spreche? Nehmen wir ein beliebtes Ziel der Neoliberalen: Das Pensionssystem. Um die staatliche Pensionsversicherung zu "entlasten" kürzt man die Pensionsbeiträge (auf Arbeitgeberseite) und schafft steuerliche Anreize für Betriebspensionen und Privatvorsorge am Finanzmarkt. Lassen wir mal die Mackenroth-These beiseite und nehmen an dass es Sinn macht. Nehmen wir weiter an die privaten Versicherungen bieten faire und profitable Verträge (für ihre Kunden). Selbst unter diesen Umständen werden viele Menschen diese "Chance" nicht ergreifen. Diese Menschen sind nicht kurzsichtig, dumm oder verschwenderisch - sie können diese "Chance" nicht ergreifen, denn sie brauchen das Geld jetzt. Prekäre Arbeitsverhältnisse, gestiegene Lebenskosten, sinkende Reallöhne und Lücken in der Biographie sind die ökonomischen Zwänge, welche die Menschen daran hindern betrieblich und privat vorzusorgen. Und diese ökonomischen Zwänge wirken überall - am Arbeitsplatz, im Behandlungszimmer, in der Schule und so weiter. Deswegen ist es wichtig die Menschen von diesen ökonomischen Fesseln zu befreien, doch wie? Durch ein Einkommen zum Auskommen und soziale Sicherheit. Die Einkommen rauf, die Lebenskosten runter und die Sicherheit bei Jobverlust, Krankheit, im Alter und bei Pflege. Das ist soziale Freiheit und DIE Herausforderung der Gegenwart!

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